Chronik

Chronik

Im Jahre 1904 wurde in Au der erste Obst- und Gartenbauverein der Region gegründet.
Er umfasste die Orte Au, Dettendorf, Feilnbach, Wiechs und Litzldorf. Der Verein wuchs sehr schnell und man beschloss bereits im Jahre 1906 für die Orte Feilnbach-Wiechs-Litzldorf einen eigenständigen Verein zu gründen.
Beide Vereine haben sich die Förderungen des heimischen Obstanbaus als besondere Aufgabe gestellt.
Aber auch die Weiterverarbeitung, wie die Herstellung von Obstsäften, Schnaps und Essig, sowie die Vermarktung war unserem Verein in früheren Jahren bis heute sehr wichtig.

Die Wiege des Obstbaus
Als Wiege des Obstanbaus in unserer Gemeinde muss der Schlossbauernhof aus Lippertskirchen genannt werden. Auf dessen Grund stand früher das Schloss der Edelmänner von "Diepertskirchen", welches im Jahre 1780 Anton Vogt erwarb. Um 1800 wurde das Schloss abgebrochen und der neue Schlossbauernhof errichtet, dessen Besitzer meisterhafte Obstkulturen anlegte.
Durch diesen Erfolg fanden sich in den umliegenden Gemeinden viele Nachahmer. Der überaus strenge Winter im Jahre 1879/80 veranlasste viele Feilnbacher, sich der neu gegründeten Obstbausektion des Landwirtschaftlichen Vereins anzuschließen, bis es 1904 zu einer Gründung eines eigenen Vereins in Au kam. Von ihm aus entwickelte sich der Feilnbacher Obstbauverein im Jahre 1906 zu eigenständigem Leben.


Der Beginn
Am 28. Januar 1906 wurde auf Veranlassung von Ökonomierat Franz Xaver Wild und den Bürgermeistern ein Lokalobstbauverein gegründet.
Die darauf folgende Wahl ergab folgendes Ergebnis:
1.  Vorstand: Johann Rambold (Glosnbauern)
2.  Vorstand: Martin Kern (Moar von Feilnbach)
3.  Schatzmeister: Josef Stadler (Walch von Kutterling)
4.  Schriftführer: Johann Rauscher (Brunner von Wiechs)
5.  Beisitzer: Balthasar Kirner, Michael Millauer und Peter Gasteiger

Bei der Versammlung traten 32 Mitglieder bei. Der Jahresbeitrag betrug 1 Mark.
Zur Diskussion standen bereits die Anschaffung einer Baumspritze, sowie die Vorgehensweise gegen den immer stärker werdenden Obstdiebstahl. Gegen jeden angezeigten Dieb wurden 3 Mark Anzeigenprämie aus der Vereinskasse ausbezahlt.
Als Baumwärter stellte man damals auf:
Martin Gernstl für Feilnbach, Franz Xaver Huber für Wiechs und Herr Kronast für Litzldorf.
Bereits im Jahre 1908 fand im Obermaiersaal in Feilnbach die erste Obstausstellung des Lokalobstbauvereins statt.
 

Im Jahre 1914 wurde zusätzlich eine Verkaufsvereinigung gegründet, die sog. Obstverwertungsgenossenschaft. In guten Obstjahren wurden durch diese bis zu 5000 Zentner Obst verschickt, jährlich bis zu 5 Hektoliter Branntwein und bis zu 70 Hektoliter Apfelwein.
In den Kriegsjahren von 1914-1918 musste die Vereinstätigkeit ziemlich eingestellt werden.
Nach dem 1. Weltkrieg
Mit Beginn der Inflation 1922 setzte man den Jahresbeitrag des Vereins auf einen halben Liter Bier fest, d.h. von 2 Mark auf 10 Mark.
1925 schloss sich der Obstbauverein mit dem Bienenzucht verein zusammen.
1932 ergab eine Baumzählung in den Gemeinden Feilnbach, Wiechs und Litzldorf eine Gesamtsumme von 24 441 Obstbäumen.
1936 hatte der Verein vier ausgebildete Baumwarte, 16 Baumwartshelfer, mehrere Hagelraketen, 1 Motorspritze und 6 Karrenspritzen.
Um einen möglichst hohen Grad an Selbstversorgung zu erhalten, konzentrierte man sich um 1940 stark auf den Gemüseanbau, speziell auch auf die Pflanzung von Beerensträuchern.


Der Neubeginn
1950 wurde aufgrund des wachsenden Konkurrenzdruckes und den steigenden Marktansprüchen beim Obstverkauf auf Sortenvereinheitlichung plädiert, d.h. die Sorten für den Großabsatz an das Lagerhaus bzw. die Händler sollten auf drei Einheitssorten reduziert werden. Diese waren:
Der Winterrambour, der Lederapfel und der Brettacher.
Das Feilnbacher Obstanbaugebiet war 1950 das Ziel von zahlreichen Obstbaufachleuten, Vereinen und Schulen aus allen Gegenden Oberbayerns.


Der Garten im Brennpunkt
1963 wird der Jahresbeitrag für die Mitgliedschaft auf 3 Mark festgesetzt.
Um 1964 bemühte sich der Verein nicht nur um die Obstbauern, sondern auch vermehrt um die Hausgartenbesitzer, die mit interessanten Kursen und Vorträgen für den Verein gewonnen werden konnten.
1965 zählte der Verein 115 Mitglieder.


Der Blumenschmuck
1972 fanden in München die Olympischen Spiele statt. Aus diesem Grund veranstaltete der Bayrische Landesverband für Obst- und Gartenbau eine "Olympiade der Blumen", an der 70 Ehrenpreise für die schönsten Gemeinden verteilt wurden. Bei der Beurteilung kam es außerdem auch auf die Sauberkeit der Häuser, auf die Zäune und Straßen und auf Gärten an.
Als schönste blumengeschmückte Gemeinde fiel der erste Preis auf die Gemeinde Feilnbach.


Frauen im Vorstand
Bei den Neuwahlen 1985 wählte man mit Leni Moser und Lena Reger zum ersten Mal Frauen in die Vorstandschaft.
1989 wurden vom Bayr. Umweltministerium ökolgoisch wertvolle Einzelbäume fürs "stehen lassen" mit 30 Mark pro Baum und Jahr, sowie für die Nachpflanzung lokaler Sorten mit 60 Mark pro Baum, bezuschusst.
So konnten innerhalb von drei Jahren 5000 neue Obstbäume eingesetzt werden.


Der neue Obstbaumweg
1991 startete der Verein ein einmaliges Pilotprojekt in der Region und pflanzte einen Obstbaumweg, der von der Moosmühle in südlicher Richtung zur Flurstraße führte. Mit Hilfe von ca. 30 Vereinsmitgliedern konnten in 4 Stunden 110 Bäume gepflanzt werden.
1994 wurde zum Obstbaumweg ein Informationshäuschen mit Ruhebank gebaut, in der die Vereinschronik, sowie eine Chronik über die Häuser der acht Grundstückseigentümer, auf deren Boden die Bäume wachsen, dargestellt sind.


Der erste Apfelmarkt
Im Oktober 1992 fand erstmals der Feilnbacher Apfelmarkt statt, an dem heimische Bauern nicht nur Äpfel, sondern auch Birnen, Nüsse, Marmeladen, Schnäpse und Liköre zum Verkauf anboten. Die Erwartungen an den Markt wurden weit übertroffen, da tausende von Besuchern kamen und der Straßenverkehr nahezu zusammenbrach.
Der Verein beteiligt sich seit Beginn des Apfelmarktes mit dem Errichten der Obstpyramide samt Obstsortenschau, dem Verkauf von regionalen Kartoffeln und Gemüse, sowie einem Kuchen- und einem Informationsstand. Die Beteiligung trägt seither wesentlich zur Aufbesserung der Vereinskasse bei.


Die 1. Apfelkönigin
Im Rahmen des 100-jährigen Vereinsjubiläum wurde Agnes I., die vom Verein ernannte erste Bad Feilnbacher Apfelkönigin vorgestellt. Sie und ihre 6 Apfelprinzessinnen dürfen nicht nur den Gartenbauverein, sondern auch für die Gemeinde Bad Feilnbach werben.

Share by: